Standard- / Festrahmen-Handbike
Die meisten Handbiker beginnen vernünftigerweise mit einem Handbike in einer Standard-Sitzposition. Diese Handbikes sollen unkompliziert und gut einstellbar sein. Als Sprungbrett für spätere spezialisierte Geräte, geben sie gute Grundlagen und helfen vielseitige Erfahrungen zu sammeln.
Standard- / Festrahmen-Handbikes sind vorzugsweise mit erprobten, zuverlässigen Komponenten bestückt. Selbstverständlich dürfen, besser sollen bereits bei diesen Handbikes die Parameter optimiert werden. So eignen sich z.B. die standardmässig angebotenen Schaltungen nur für flache Strecken.
Schnellübersicht Standard- / Festrahmen-Handbike
Sitzposition: Anatomisch ideal, relativ aufrecht
Rahmen: Aluminium oder Stahlrahmen mit guter Einstellbarkeit
Schaltung: Ketten- oder Nabenschaltungen.
E-Antriebe: Getriebe-Nabenmotoren
Bremsen: Kombination aus Scheibe- und Felgenbremsen. Für Tetraplegiker Rücktritt.
Radsturz: kein oder nur wenig, dafür breitere Spur.
Räder: 559 (26″). Reifen nicht allzu schmal z.B. 40-559, guter Pannenschutz.
Sicherheit: Signalflagge und Beleuchtung
Sitzposition
- Das Standard- / Festrahmen-Handbike soll idealerweise in der anatomisch richtigen Sitzposition eingestellt sein. Man kann davon etwas abweichen in dem man die Rückenlehne mehr nach hinten neigt.
- Das Alltagshandbike hat besser genug Bodenfreiheit, damit der Überblick auf der Strasse vorhanden bleibt und Überfahrten von Randsteinen keine Lackschäden verursachen. Der Transfer bei höherm Sitz ist einfacher.
- Gutes Sitzkissen und/oder eine gute Auflage für ein Antidekubitus Sitzkissen ist unerlässlich.
Quelle: Schweizer Paraplegiker Stiftung
Rahmen
Quelle: www.proactiv-gmbh.de
- Die Rahmenkonstruktion eines Standard-Handbikes soll grosszügige Anpassungen in Sitz- und Beinlängen zulassen, sowie die Winkelverstellbarkeit des Rückenteil garantieren.
- Optimal ist auch eine Höheneinstellung der Kurbeleinheit.
- Stahl oder Aluminium sind für den Rahmenbau geeignete Werkstoffe. Carbon ist für den Standard-Bereich zu teuer.
Handgriffe / Schaltung
- Eine moderne 3×9 Kettenschaltung mit einer eher kurzen Entfaltung macht am Standard-Handbike am ehesten Sinn. Vorschlag 22-32-44 und einer Kassette von 11 – 36 Zähne.
Möglich ist auch 3×10, 22-32-44 und eine Kassette von 11 – 40 Zähne. - Als interessante Variante muss man die Lösung mit einer Nabenschaltung im Rad und einer Mountaindrive Untersetzung im Kurbelgehäuse in Betracht ziehen. So sind alle Gänge auch im Stand schaltbar und es fallen weniger Einstellarbeiten an. Vorschlag: Shimano Nexus 8-Gang mit Mountaindrive, Kettenblatt mit 36 Zähnen und Ritzel mit 20 Zähnen.
- Handgriffe ovales Griffrohr mit Schalt- und Bremsarmaturen am Griff.
Quelle: www.hasebikes.com
E-Handbike Antriebe
Quelle: www.topendwheelchair.com/
E-Handbike Antriebe werden günstiger und effizienter. Das Standard- / Festrahmen-Handbike bietet sich perfekt an um mit E-Antrieben ausgerüstet zu werden. Praktisch jeder Handbike-Hersteller verfügt über solche Systeme im Angebot. Nachrüstsätze helfen, falls dem nicht so ist.
- Naben-Getriebe-Motoren sind die beste Wahl. Solange der Standard- / Festrahmen-Handbiker keine stundenlange Bergauffahren unternimmt dürfen das auch Direktläufer sein. Die Direktläufer sind diskreter, ruhiger und stellen ihre Kraft dosierter zur Verfügung. Getriebe-Nabenmotoren sind robuster und halten mehr aus, dafür laufen sie etwas ungehobelter.
- Beim Standard- / Festrahmen-Handbike können auch Kurbel(Mittel-)motoren gewählt werden, weil die Nachteile der Schwerpunktverlagerung nach oben / hinten vernachlässigbar sind.
- Akkus hinter der Rückenlehne montiert.
Bremsen
- Als Bremsen an einem Standard-Handbike reichen zwei Felgenbremsen in der Regel aus. Idealer ist eine Kombination aus einer Scheibenbremse und einer Felgenbremse.
- Wichtig ist eine gut funktionierende, einfach zu betätigende Feststellfunktion für den Transfer.
Quelle: www.proactiv-gmbh.de
Radsturz
Quelle: www.wolturnus.dk
Im Prinzip braucht kein Handbike Radsturz, im Gegenteil Radsturz erhöht den Rollwiderstand und lässt die Reifen auf einem dafür nicht vorgesehenen Bereich ablaufen. Zwar kommen fast alle Standard-Handbikes nach wie vor mit Radsturz aus der Fabrik gerollt.
Hat der Kunde die Wahl, soll er unbedingt ohne Radsturz ordern, jedoch auf folgende Punkte achten:
- Die Räder (hinten) sollen so weit auseinander stehen dass sie am Boden, Mitte / Mitte gemessen zwischen 65 und 70cm auseinander stehen.
- Dass eher breitere Naben montiert sind, nicht super schmale Rennnaben.
Räder
- Das Standard-Handbike läuft ideal auf 559 (26“) grossen Rädern vorne und hinten.
- Die Felgen sollen von eher robuster als superleichter Bauart sein.
- Wer an der Anzahl Speichen spart riskiert den frühzeitigen Radkollaps. Mindestens 36 Stück pro Rad sollten es sein.
Quelle: www.proactiv-gmbh.de
Reifen
Quelle: https://bike.michelin.com
- Breitere pannengeschützte Reifen, in der Art Schwalbe Marathon Plus oder Michelin Protek Urban 35 bis 47mm breit, was der Dimension 35-559 bis 47-559 entspricht, sind am Standard-Handbike eine gute Wahl.
- Schmale (23 oder 25mm) Strassen- oder Rennreifen sind nicht zu empfehlen. Sie sind empfindlicher und verfangen sich schneller in Rillen und Löcher.
- Citybike Profilierungen laufen gut und mit wenig Rollwiderstand ab.
- Stärke Profilierung wird erst auf Kies- und Schotterstrassen wichtig.
Sicherheit
- Jedes Standard-Handbike soll über ein „safety rack“ verfügen. Daran werden mindestens eine Fahne und Rückstrahler montiert.
- Ohne Rückstrahler weiss vorne, rot hinten und orange seitlich soll kein Handbike auf Strassen unterwegs sein.
- Für Alltagshandbikes lohnt es sich Reifen mit Rückstrahler zu montieren. Der oben beschriebene Schwalbe Marathon Plus kann mit Reflex Streifen gekauft werden.
- Für Dämmerungs- und Nachtfahrten ist aktive Beleuchtung unabdingbar. Kombiniert fest montiert, idealerweise am „safety rack“ und am Helm. Beleuchtungen an der Achse sind zu tief und können übersehen werden.