Knie- / Amputierten-Position
Die Knie- / Amputierten-Position verdanken wir dem breiten, freien und kreativen Denken der HPV Szene. Kees Van Breukelen, ein nichtbehinderter Fussgänger, überlegte sich wie man Bein- und Rumpfmuskulatur auf einem Handbike einsetzen könnte. Der Gedanke an gelähmte Sportler spielte vorerst nur eine untergeordnete Rolle.
Er zeichnete das erste Kniebike und liess es von Georgi Georgiev schweissen.
Zum ersten EHC Rennen der Saison 2000 trat Kees mit diesem Kniebike das erste Mal an. Er sorgte für Aufsehen und nicht wenige Lacher. Zu futuristisch zu ungewöhnlich sah dieses Bike aus.
Ich persönlich startete in Rosenau zu diesem epischen Rennen und erlebte wie brutal und extrem Kees beschleunigen konnte. Nur auf den langen Geraden und im Windschatten hatten die Gegner eine Chance. Nach der letzten Wende beschleunigte nochmals so vehement, dass er alle Gegner hinter sich liess. Mit diesem überlegenen Sieg rückte das Kniebike in den Fokus der Handbiker.

Quelle: http://www.varnahandcycles.com
Amputierten-Position
Der eigentliche Erfinder der Knie- / Amputierten-Position dürfte jedoch Johann Mayrhofer sein.
Mayrhofer ist beidseitig auf Höhe der Knie amputiert. Er baute sich ein Handbike bei dem die Sitzfläche stark nach vorne unten geneigt war, so stand er auf seinen Kineen im Handbike und konnte den Rumpf voll einsetzen. Als Antriebseinheit diente ein kurzes Praschberger Vorspann-Handbike.
Johann dominierte mit dieser Position fast zehn Jahre lang (1995 bis 2005) die Handbike-Rennen.
Die Position von Johann inspirierte sicher die Knie-Position von Kees van Breukelen und garantiert auch meine Langsitz-Position.

Quelle: https://www.gemeinsam-csc.de

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Mayrhofer_(Handbiker)
Heute trifft man komplette Stromlinien optimierte Carbon oder Aluminium Konstruktionen an. Die Versionen für Beinamputierte können noch einfacher gestaltet werden. Die Fahrer «stehen» oft in geschlossenen Gehäusen.
Die Knie- / Amputierten Handbiker können in dieser Position deutlich mehr Drehmoment auf die Kette übertragen. Sie fahren meistens mit längeren Kurbelarmen, langsameren Kadenzen und dafür mit riesigen Übersetzungen. Am Berg und in der Beschleunigung sind sie das Mass aller Dinge.
Aber auch beim Kniebike, wie beim Langsitz-Handbike, sorgt die grössere Stirnfläche, verglichen mit dem Liege-Handbike, zu mehr Luftwiderstand. Der etwas höhere Schwerpunkt lässt Kniebikes, in Kurven anfälliger auf Kippen werden, was die FahrerInnen jedoch durch verlagern des Rumpfes relativ gut relativieren können.