Gefederte Handbike-Rahmen

Mit dem wachsenden Bedürfnis Handbikes auf Wald- und Wiesenwegen einzusetzen, steigt der Wunsch gefederte Handbikes zu haben.
Was für zeitgemässe Fussgänger MTB’s zum guten Standard gehört, befindet sich bei Handbikes noch in den Kinderschuhen.

Mit einer Federung am Fussgänger MTB will man nicht nur mehr Komfort, sondern auch sichere Fahrperformance erreichen. Downhill-Biker wollen hohen Kontakt der Räder zum Boden um höhere Kurvengeschwindigkeiten erreichen zu können. Landungen nach Sprüngen und Schläge sollen von der Dämpfung geschluckt werden.

Beim Handbike spielt das Dämpfen von Landungen nach Sprüngen selbstredend eher eine untergeordnete Rolle. Stabilität in Kurven könnte ein Argument sein, das wird jedoch überbewertet. Ausser wir zählen die reinen Downhill Geräte ohne Antrieb auch zu den Handbikes, ich tu das nicht.

Beim Handbike steht der Komfort im Vordergrund. Gerne darf dieser Komfort, bei gewissen Behinderungskonstellationen, gegen das Auslösen von Spastik verstanden werden.
Letzteres betrifft vor allem Beine und Beinauflagen.

Vorbild Liegeräder

Beim Thema Federung drängt sich die klassische „Tadpole“ Trike Anordnung, zwei gelenkte Räder vorne und ein Antriebsrad hinten, geradezu auf. In dieser Disziplin sind uns Handbikern aus der Behindertensportecke die HPV-Konstrukteure von Liege-Dreirädern oder Recumbent Trikes ein paar Schritte voraus.

Ihre Konstruktionen verfügen über ausgiebig getestete Federungssysteme mit teilweise beachtlichen Federwegen und erledigen gleich zwei weitere Probleme mit klassischen Handbikes im Gelände.

  1. Diese Recumbent Trikes sind deutlich wendiger.
  2. Sie weisen, durch den Hinterradantrieb, klar bessere Traktion auf.

Durch den kurzen Radstand sind sie sehr kippstabil.

Einfachster Ansatz

Simpelste Lösungen, in Form von dehnbaren Sitzbespannungen, sind schon seit einigen Jahren auf dem Markt (Beispiel ProActiv NJ1 – Sitzbespannung Body Contour). Die Wirkung dieser minimalst Option ist recht bescheiden. Ob dadurch sogar Kraft statt in Vortrieb in Stoffverformung verpufft, gab oft schon Futter zu kontroversen Diskussionen.

Quelle: www.proactiv-gmbh.de

Federung hinten (Delta-Trike)

Hinten am klassischen Deltatrike-Handbike werden Federungen eingebaut, in dem der Rahmen quasi unmittelbar hinter dem Sitz getrennt und mit einem Gelenk versehen wird, geschickt plazierte Umlenkhebel und ein gutes Dämpfungselement erledigen die Federung.
Reduzierte Systeme verzichten auf die Umlenkhebel und verschenken somit einen Teil der progressivität des Systems.

Der US-Amerikanische Handbike-Hersteller Lasher setzt auf echte Einzelradaufhängung für die Hinterräder, was dem Lasher ATH-FS die Eigenschaft verleiht noch gröbere Steine und Schläge stressfrei wegzustecken.

Variante Hase Bikes

Die Modelle Kettwiesel und Lepus des deutschen Herstellers Hase sind eigenständige Delta-Trike Handbike Lösungen. Sie basieren auf den entsprechenden Liegerädern mit Hinterradantrieb und bekamen einen Handantrieb verpasst.

Das Lepus verfügt über eine ähnliche Hinterradfederung wie bei den klassischen Handbikes. Der gesamte Hinterbau wird gefedert.

Das Kettwiesel bekommt einzelne Federelemente an die normale Radaufnahme.

Federung hinten (Tadpole-Trike)

Die Konstruktion von gefederten Hinterradschwingen bei Tadpole-Trikes ist sehr ähnlich der bei modernen MTB für Fussgänger. Es wir nur ein einzelnes angegriebenes Rad gefedert. Wichtig ist die Kettenführung, sodass der Zug der Kette die Wirkung der Dämpfung nicht stört oder gar verhindert.

Eine Spezialität von dreirädrigen Gefährten ist jedoch die grossen Torsionskräfte die das Rad bei schneller Kurvenfahrt auf die Hinterradschwinge ausübt. Solche Kräfte kommen bei Zweirädern nicht vor.

Federung vorne (Deltatrike)

Das angetriebene Vorderrad federn zu wollen ist aus technischer Sicht bedeutend aufwendiger und komplizierter, als der Hinterbau gefedert zu konstruieren.
Die Problematik liegt darin, dass das Tretlager und die Radnabe eine feste Verbindung darstellen müssen. Würde man dazwischen eine Federung platzieren, hätte sie negativen Einfluss auf den Kraftverlauf über die Kette. Beim Antreiben würde das Federsystem zusammengezogen.

Würde man die komplette Gabeleinheit vom Rahmen zu lösen und auf einem Dämpfungssystem aufhängen, würden die Schläge über die Kurbeln an die Hände des Fahrers übertragen.

Meines Wissens ist Lasher die einzige Handbike Manufaktur, welche sich, auf der Basis eines klassischen, vorderradangetriebenes Handbikes dieser Problematik gestellt hat und mittels ausgeklügelten Umlenkungen auch das angetriebene Vorderrad federt. Das Lasher ATH-FS ist somit eine grosse Ausnahme und auch das einzige vollgefederte Handbike seiner Art. Das Anhängsel FS an der Typenbezeichnung ATH-FS steht für Full Suspension.

Variante Hase Bikes

Durch das freistehende Vorderrad ohne Antrieb bei den Modellen Lepus und Kettwiesel von Hase genügt eine einfache Federgabel um das Vorderrad zu federn.

Federung vorne (Tadpole-Trike)

Die vorderen Federungen an Tadpole-Handtrikes orientiert sich an Einzelradaufhängungen z.B. von Autos.

Zwei Querlenker pro Seite am Rahmen befestigt führen den Radträger und werden von einem Dämpfer gestützt.

Vollgefederte Tadpole-Trikes

Beim Thema Federung drängt sich die klassische „Tadpole“ Trike Anordnung, zwei gelenkte Räder vorne und ein Antriebsrad hinten, geradezu auf. In dieser Disziplin sind uns Handbikern die HPV-Konstrukteure von Liege-Dreirädern oder Recumbent Trikes ein paar Schritte voraus.

Ihre Konstruktionen verfügen über ausgiebig getestete Federungssysteme mit teilweise beachtlichen Federwegen und erledigen gleich zwei weitere Probleme mit klassischen Handbikes im Gelände.

  1. Diese Recumbent Trikes sind, durch den kurzen Radstand, deutlich wendiger.
  2. Sie weisen, durch den Hinterradantrieb, klar bessere Traktion auf.
  3. Der Schwerpunkt zwischen den gelenkten Vorderrädern macht sie höchst kippstabil.

Folgerichtig ergibt sich die Aufgabe, den Handantrieb und die ergonomische Sitzpositionierung auf solche Recumbent Fahrwerke zu setzen.

Kreative Köpfe aus beiden Lagern beschäftigen sich selbstverständlich bereits damit. So versuchte sich Bikerevolution an einem Handantrieb auf dem Mad Max Evo4 und bei der amerikanischen Firma Reactiveadaptations kann das Nuke-Bike auf einer solchen Basis bestellt werden.

Reactivadaptions und SportOn übernahmen auch für ihre Froschpositions-MTB-Handbikes die Tadpole Anordnung, waren allerdings gezwungen den Radstand heftig zu verlängern, weil die extrem tiefe Kurbelanordnung mit den Vorderrädern in Konflikt geraten würden.