Luftdrücke in Mountainbikereifen
Rennreifen, optimiert auf minimalsten Rollwiderstand sind schmal und mit hohen Drücken gepumpt, damit ihre Auflagefläche sehr klein und somit der Rollwiderstand optimiert wird. Das geplante Einsatzgebiet sind harte flache Strassen oder gar hölzerne Rundbahnen.
Ähnlich liegt der Gedanke hinter Reifen für den Rollstuhl. Der Rollstuhl wird in der Regel auf harten, glatten Böden eingesetzt, darum sollen seine Reifen schmal und hart sein.
Man muss keinem Rollstuhlfahrer erklären, wie es sich anfühlt mit den schmalen Reifen auf tiefem, losem Schotter oder auf Sand fahren zu wollen.
Gänzlich anders verhält es sich bei der Mountainbike-Bereifung. In ihren Wohlfühlgegenden überwiegen Schotter, Steine, Gras, Matsch oder sogar Schnee und Sand, diese Reifen sollen grosse weiche Auflageflächen bilden, ohne den Rollwiderstand markant zu erhöhen.
Modernen MTB-Reifen verfügen über weiche Seitenflanken für geschmeidige Verformung und grobem Profil für viel Grip.
Wenig Luftdruck
Schmale Reifen vs breite Reifen
Einen Rollstuhlfahrer braucht man nicht zu erklären, wie es sich anfühlt mit schmalen Reifen auf tiefem, losem Schotter oder auf Sand fahren zu wollen.
Mountainbike-Reifen sollen die Auflage markant vergrössern und sich mit den Weichen Flanken dem Untergrund anpassen.
Der Mountainbike Reifen wird mit entsprechend wenig Luftdruck gefahren. Die Hersteller empfehlen in der Regel 2 – 4 Bar, wobei Drücke über 3 Bar höchstens auf asphaltierten Strassen etwas Vorteil verschafft, der Fahrer muss sich aber die Frage gefallen lassen, ob für diese Fahrten ein MTB-Reifen die richtige Wahl ist.
Am Handbike erweisen sich 2 Bar vorne und max 2.5 Bar hinten als ideal.
Einige selber gefahrene Versuche bestätigen mir, wie krass der Unterschied ist. Als Versuchsstrecken wählte ich sehr steile Rampen auf sandigem Kies-, Schotter-, Gras- oder Betonstrassen. Ich überpumpte den Schwalbe Smart Sam Reifen mit 4.5 Bar absichtlich, versuchte mich an diesen Steigungen und liess, bewaffnet mit einem Manometer, kontinuierlich und kontrolliert Luft ab.
Nur gerade auf Beton schaffte ich die steile Rampe mit 4.5 Bar. Auf der Schotterrampe fühlte es sich an als hüpfe der Reifen über die Steine und fand keinen Grip während sich der Reifen bei der Wiesenrampe ähnlich einer Fräse in den Boden eingrub. Mit abnehmendem Luftdruck verbesserte sich die Performance kontinuierlich. Bei lediglich noch 1.5 Bar griff der Reifen auf allen Untergründen hervorragend, mehr Grip lag nicht mehr drin.
Parallel mit dem Grip steigert sich auch der Komfort, der Reifen stülpt sich richtig gehend über die Steine und Unebenheiten.
Quelle: www.fitfortrails.ch
Quelle: http://www.pedelec-biker.de
Gefahr von snake bites
Quelle: https://www.mountainbike-magazin.de
Quelle: www.flowzone.ch/
Achten sollte man sich aber vor grossen, kantigen Steinen oder ganz allgemein vor Hindernissen ähnlich einer Bordsteinkante. Denn dort kann der Reifen schnell durchschlagen und den Schlauch verklemmen, was zu berüchtigten Snakebites führt. Man erkennt die dann an zwei kleinen Löchern parallel, gegenüberliegend im Schlauch. Im Extremfall schlägt man sich leicht die Felge zu Bruch.
Um gegen diese Druchschläge gewappnet zu sein fahre ich am Vorderrad nie unter 2 Bar.